Biologische Station im Kreis Wesel e.V.

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Schwalbenschwänze mögen es würzig

Foto: SchwalbenschwanzDer Schwalbenschwanz ist der größte und einer der farbenprächtigsten Schmetterlinge am Niederrhein. Mit ihrer bis zu 9 cm messenden Flügelspannweite sind die Tiere ausgezeichnete Flieger, sie lassen sich nicht selten im Wind gleiten und können auch größere Strecken zurücklegen. So sind einige der am Niederrhein angetroffenen Falter von weiter her zugewandert bzw. auf der Durchreise. Ein besonderes Schauspiel bietet sich, wenn sich die Falter zum Paarungsflug auf einem Hügel treffen und dort dann etliche Tiere "tanzen". Im Englischen wird diesen Schauspiel auch als "hilltopping" bezeichnet.

Schwalbenschwänze leben bevorzugt in trockenen oder mäßig feuchten, offenen Lebensräumen wie Trockenrasen, Brachen und Gärten oder extensiv bewirtschafteten Wiesen und Weiden. Nur wenn genügend Futterpflanzen in der gesamten Entwicklungszeit der Raupen und Puppen vorhanden sind, können die Schwalbenschwänze überleben. Die Raupen haben eine besondere Vorliebe für Doldengewächse, von denen uns viele als Gewürze bekannt sind: Fenchel, Kümmel, Dill und Petersilie stehen auf der Speisekarte ganz oben. Auch die Falter sind wählerisch: Besonders gern werden die Blüten vom Rotklee besucht, ebenso beliebt sind Disteln oder der Sommerflieder.

Foto: Schwalbenschwanz-Raupe Foto: Fenchel Foto: Brachfläche

Am Niederrhein bieten extensiv bewirtschaftete Deiche, Industriebrachen und Rekultivierungsflächen dem Schwalbenschwanz einen geeigneten Lebensraum. Zweimal im Jahr können dort Falter beobachtet werden: Die erste Generation fliegt Anfang Mai und legt ihre Eier an den Futterpflanzen ab. Die Raupen fressen ca. 2 Wochen, um sich dann zu verpuppen. Ab Mitte Juli ist die zweite Generation Falter zu sehen, die ebenfalls wieder Eier legt. Die nächste Faltergeneration schlüpft aber erst im Frühjahr, nachdem die Puppe überwintert hat.

Foto: SchwalbenschwanzDer Schwalbenschwanz kommt nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika, Asien und Nordamerika vor. Am Niederrhein war er früher häufig, dann über lange Zeit sehr selten und wird jetzt erfreulicherweise wieder ab und zu gesehen. In der Roten Liste der gefährdeten Tiere in NRW wird er als "stark gefährdet" eingestuft. Wesentliche Ursache für die Gefährdung ist der Verlust der natürlichen Lebensräume.

Da der Schwalbenschwanz anpassungsfähig ist, besteht die Hoffnung, dass er auch noch von unseren nachfolgenden Generationen beobachtet werden kann. Gartenbesitzer können aktiv zum Erhalt der Art beitragen, indem sie sowohl die Futterpflanzen für die Raupen (z.B. Fenchel), als auch für die Falter (z.B. Sommerflieder) anbieten. Ganz wichtig ist, dass der Garten im Herbst nicht zu sehr "gesäubert" wird, damit vernichtet man die wehrlosen Puppen.

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